Donnerstag, 26. Juni 2014

Die „Blurb“-Strategie von Amazon – oder: Taugen Ihre internen Mails für die Öffentlichkeit?

Eine Presseanfrage des Online-Redakteurs Florian Meyer bei Amazon scheint dort auf wenig Gegenliebe gestoßen zu sein. Die Amazon-Kollegen stimmten sich ab und einer gab dem anderen die Empfehlung „… vielleicht hast du ja einen schmallippigen Blurb“.  

Diese Empfehlung entdeckte der Journalist, als er die nichtssagenden Antwortmail von Amazon bis zum Ende durchscrollte.

Das ist einer der Klassiker der Fettnäpfe im Maildialog: Interne Mails landen durch ein großzügiges Forward des gesamten Dialogs mit allen peinlichen Kommentaren beim Ansprechpartner. Es gibt so manche Agentur, die auf diesem Weg Kunden verloren hat, wenn dieser lesen konnte, wie die Ansprechpartner seines Agenturdienstleisters wirklich über seine Sonderwünsche denken.


Quelle: https://twitter.com/Scherzinfarkt/status/481158342552068096

Donnerstag, 19. Juni 2014

Satire nicht verstanden - Negativpreis gerät selbst zur Satire

Das Referat „Gleichstellung und Lebensweisenpolitik“ des „Student_innenRats“ der Universität Leipzig hat sich die ehrenwerte Aufgabe gestellt, einen Negativpreis für negative Werbekampagnen auszuloben. Ein Kandidat, der hierbei nominiert wurde, ist der Carlsen-Verlag, da er den Titel „Singen können die alle – Handbuch für Negerfreunde“ publiziert und beworben hat. „Darstellung von rassistischen Inhalten“ lautete der Vorwurf gegenüber dem Verlag. Dort war man dann doch erstaunt, denn der Titel ist eine klar erkennbare Satire, in der der Autor, Marius Jung, sein Leben als „schwarzer Deutscher“ schildert.

Was lernen wir aus diesem PR-Fettnapf des „Student_innenRats“, der zumindest in der Branchenfachpresse des Buchhandels seinen Niederschlag fand?

1. Satire wird auch dann, wenn sie offenkundig erscheint, nicht von jedem verstanden und akademische Bildung schafft hier ebenfalls keine Sicherheit.

2. Wer über andere und deren öffentliches Wirken urteilt, muss sich bewusst sein, dass auch eine Fehleinschätzung auf der eigenen Seite vorliegen kann.


Quelle: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels http://www.boersenblatt.net/802691/

Mittwoch, 18. Juni 2014

Offene Mikros sorgen für ungewollte Transparenz!

Dass es genug Gründe gibt, an der der Integrität des Weltfußballverbandes FIFA ab und an zu zweifeln, steht sicherlich außer Frage. So war es auch inhaltlich keine Überraschung, dass ARD-Moderator Matthias Opdenhövel nach dem 4:0-Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Portugal am 16.06.2014 gerne die Bestätigung gehabt hätte, dass der dreifache Torschütze Thomas Müller auch tatsächlich offiziell den Titel „Man of the Match“ verliehen bekommt. Gleichwohl sollte eigentlich zu diesem Zeitpunkt die Übertragung auf allen Kanälen und damit auch auf dem Internet-Livestream unterbrochen sein. Während das auch auf dem Standbild angekündigt war, konnte man jedoch hören: "Ist das offiziell, 'Man of the Match'? Ja, du weißt ja nie bei den schwindeligen Fifa-Flöten."

 

Was lernen wir hier von den Profis, also nicht von den Fußball-, sondern von den Kommunikationsprofis? Nicht nur, dass Fußballkommentatoren ebenfalls an der FIFA zweifeln, sondern dass auch Kommunikationsprofis manchmal daran scheitern, dass ihnen die Tücken der Technik nicht bewusst sind. Solange Mikros in der Nähe sind, sollte man stets auf seine Worte achten.

 

Bildquelle unter:http://www.spiegel.de/sport/fussball/opdenhoevel-im-ard-livestream-schwindelige-fifa-floeten-a-975630.html