Die spannenden Zielgruppen sind heutzutage alle mit einer
hohen Durchdringungsrate von Smartphones gesegnet und immer leistungsfähigere
Datenbanksysteme (Stichwort: Big Data) liefern die Grundlage für
kundenfreundliche Echtzeitinformationssysteme. Wir tracken Pakete und andere
Sendungen, können den Workflow von Dienstleistern überwachen (dies beantwortet
typische Fragen wie beispielsweise: „Ist die Setzerei in Indien mit dem
Buchlayout inzwischen fertig?“) und erhalten zeitnahe Infos über Abweichungen
unserer Planungen, damit das gut durchgetaktete Leben nicht aus dem Rhythmus
kommt.
Daher passt auch der Service der Bahn in die Zeit, aktuell
über Verspätungen zu informieren, die auf der gebuchten Verbindung auftreten.
Soweit so gut, nur die Umsetzung ist im Einzelfalle wirklich spannend.
Die Info erhalte ich, nachdem ich mich mitten auf der Reise
befinde. Ich bin also schon Teil der verspäteten Verbindung und werde es
entweder selbst merken, oder wie im vorliegenden Fall einer Nachtzugverbindung
auch nicht merken wollen. So oder so hilft eine Verspätungsinfo in diesem Fall
nicht weiter. Der Informationsgehalt ist vergleichbar mit dem Bordcomputer
eines Autos, der einen nach einem Unfall mit ausgelöstem Airbag darüber
informiert, dass sich ein technisches Problem ergeben habe. Das nächste
erheiternde Element der unpassenden Infomeldung ist der Informationsgehalt. Es
geht um einen Verspätungsalarm und die ermittelte Abweichung ist: „Verspätung“,
ohne jegliche Quantifizierung oder Begründung.
Was lernen wir daraus? Bei automatischen Infosystemen muss
darauf geachtet werden, dass der Kontext berücksichtigt wird, um nicht
lediglich Banalitäten zu produzieren.