Die Lokführergewerkschaft GDL hat es Anfang November 2014
wieder einmal geschafft. Durch den Abbruch der Tarifverhandlungen mit der
Deutschen Bahn AG hat die GDL bei allen Pressemeldungen den Schwarzen Peter
bekommen. Als wäre das nicht schlimm genug, hat sich die Gewerkschaft erneut
auf ihr Streikrecht besonnen und lange Streiks ohne konkreten Zeitpunkt
angekündigt. Damit werden weitere Sympathiepunkte, sofern sie überhaupt noch
vorhanden sind, verspielt.
Besonders problematisch an diesem Beispiel ist vor allem das
schwer kommunizierbare Ziel der Streiks. Die GDL pocht auf das Recht als
„Gewerkschaft der Lokführer“ auch andere Berufsgruppen vertreten zu können.
Hier zeigt sich wieder einmal, dass man sich gut überlegen muss, welche
Forderungen tatsächlich für Außenstehende nachvollziehbar sind. Dies gilt
unabhängig von der internen Sichtweise. Solche Probleme haben viele
Berufsgruppen, wenn es um Detailregulierungen ihres Berufsstands geht. Wenn
Universitätsprofessoren neun statt acht Wochenstunden Pflichtlehrdeputat als
Dienstpflicht haben, dann führt das auch nicht zu einer Begeisterung der
Betroffenen, aber man kann dieses Thema wohl kaum in der Öffentlichkeit diskutieren.
Überlegen Sie sich daher gut, ob und wie Ihr Thema auch für Außenstehende
verständlich wird. Der einzige positive Effekt für die GDL ist im Moment die
Steigerung der Bekanntheit, aber das allein hilft bekanntlich auch nicht
weiter.
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