Donnerstag, 19. Juni 2014

Satire nicht verstanden - Negativpreis gerät selbst zur Satire

Das Referat „Gleichstellung und Lebensweisenpolitik“ des „Student_innenRats“ der Universität Leipzig hat sich die ehrenwerte Aufgabe gestellt, einen Negativpreis für negative Werbekampagnen auszuloben. Ein Kandidat, der hierbei nominiert wurde, ist der Carlsen-Verlag, da er den Titel „Singen können die alle – Handbuch für Negerfreunde“ publiziert und beworben hat. „Darstellung von rassistischen Inhalten“ lautete der Vorwurf gegenüber dem Verlag. Dort war man dann doch erstaunt, denn der Titel ist eine klar erkennbare Satire, in der der Autor, Marius Jung, sein Leben als „schwarzer Deutscher“ schildert.

Was lernen wir aus diesem PR-Fettnapf des „Student_innenRats“, der zumindest in der Branchenfachpresse des Buchhandels seinen Niederschlag fand?

1. Satire wird auch dann, wenn sie offenkundig erscheint, nicht von jedem verstanden und akademische Bildung schafft hier ebenfalls keine Sicherheit.

2. Wer über andere und deren öffentliches Wirken urteilt, muss sich bewusst sein, dass auch eine Fehleinschätzung auf der eigenen Seite vorliegen kann.


Quelle: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels http://www.boersenblatt.net/802691/

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