Mittwoch, 28. Mai 2014

Unheimlich geheime Infos für alle

Geheimdienste tun sich mitunter schwer in Sachen Pressearbeit. Da hat man eigentlich im Verborgenen zu arbeiten, dennoch möchten eben mehr und mehr Menschen auch wissen, was da auf Kosten des Steuerzahlers so alles angestellt wird und wem die Arbeit der Geheimdienste den nutzen soll.

Dass sich mitunter auch die Kollegen anderer Regierungsstellen schwer damit tun, die richtige Linie zwischen Offenheit und Vertraulichkeit zu finden, zeigt die Panne anlässlich eines Kurzbesuchs von US-Präsident Obama bei amerikanischen Truppen in Afghanistan. Da wurde im Mai 2014 eine Gästeliste an die Medienvertreter geschickt aus der man entnehmen konnte, wer denn nun alles an bestimmten Anlässen des Kurzbesuchs teilnimmt und damit auch potenziell als Gesprächspartner zur Verfügung steht. Aufgeführt war auch der „Chief of Station“, das ist der ranghöchste Vertreter des CIA in einer Auslandsbotschaft. Blöd nur, dass dieser Job eigentlich eine Nebenfunktion ist, die man keinesfalls allen Menschen mitteilen möchte. Der Mann muss sich nun nach einer neuen Wirkungsstätte umschauen.

Merke: Auch wenn wir stolz sind auf unser Team ist nicht jede Teamfunktion gleichermaßen für einen Auftritt in der Öffentlichkeit geeignet.

Freitag, 16. Mai 2014

Voteman: Auffallend kann auch auffallend peinlich sein

Das dänische Parlament hatte die im Grund gar nicht so schlechte Idee, dem wahlmüden Volk durch eine gezielte Kommunikationskampagne so viel Aktivierungsenergie zuzuführen, dass der Unterschied zwischen Urnengang und Begräbnis auch bei der Wahlbeteiligung sichtbar wird. Heraus kam „Voteman“ ein muskelbepackter Comic-Held, der seine Wut auf Nicht-Wähler auslebt und sie wirklich aus allen Lebenslagen heraus dazu anhält, wählen zu gehen.
Ein klarer Fall für die kommunikative „Humorfalle“. Was lustig gemeint ist und fröhlich umgesetzt wird, kann am Ende dennoch Stirnrunzeln oder Verwunderung hervorrufen. Das peinliche Ergebnis zeigt dennoch Wirkung: Indirekt wird auch über die Wahl gesprochen. Allerdings in einem negativen Kontext…
Hier geht es zum Internet-Link: focus.de

Samstag, 10. Mai 2014

Die Magie der Zahlen – Ariel oder Arier?

Symbole können eine eigene Kraft entfalten. Dies kann positiv sein, wenn die Wirkung der Symbole die eigenen Aussagen unterstützt; dies kann aber auch ganz furchtbar nach hinten losgehen, wenn man ein Symbol einsetzt, ohne sich dessen bewusst zu sein und damit logischerweise auch eine Wirkung erzeugt, die man nicht gewollt hat.
So geschehen mit der Sonderedition des Waschmittels „Ariel“ aus dem Hause Procter & Gamble, die rechtzeitig zur Fußball-WM in einer Trikot-Verpackung auf den Markt kam. Das Deutschland-Trikot trug dabei die Nummer „88“. Hintergrund war der Umstand, dass in der Sonderpackung statt 83 Wascheinheiten das Pulver für fünf weitere Waschgänge enthalten war und sich damit in der Summe 88 Waschoptionen aus der Packung ergaben.

Nun kommt das Thema Nummern und Symbole. Es gibt eine Reihe von Nummern, die – je nach Zusammenhang – mit unterschiedlichem Symbolcharakter belegt sind. Hier mögen einige direkt an die „69“ denken. Die „88“ ist im deutschen Raum leider auch eine Nummer mit Symbolgehalt, da Rechtsradikale den achten Buchstaben des Alphabets als Abkürzung nehmen, um damit „HH“ als „Heil Hitler“ zu kommunizieren. Gerade Szenen, die sich am Rande des gesetzlich Zulässigen bewegen, sind sehr stark darauf angewiesen, ihre Kommunikation auf Symbole zu reduzieren, die dann wiederum für andere zum kommunikativ verminten Gelände werden. Ein Deutschlandtrikot mit „88“ spricht nun eindeutig die falsche Zielgruppe an. Der Hersteller hat die Auslieferung der Packung zwar gestoppt, dennoch ist die Meldung dazu natürlich im Umlauf und im Internet wurde sofort reagiert. Kreative Köpfe haben zudem direkt erkannt, dass durch den Tausch des „l“ mit einem „r“ auch dem Markennamen Ariel eine völlig neue Bedeutung beigemessen werden kann.