Sonntag, 31. August 2014

Großer Aufmerksamkeitserfolg ≠ großer Imagegewinn

Es ist ein altbekanntest Muster. Eine Marke sucht Aufmerksamkeit und geht dabei den Weg, die Tabuzonen in Deutschland auszuloten. Der geplante Tabubruch führt zu einer hohen Aufmerksamkeit der Massenmedien. Die Entrüstung steigert die Bekanntheit und am Ende wird die Werbung vom Markt genommen. Neu ist beim vorliegenden Fall allenfalls der Charakter des Werbungtreibenden. Es ist eine Kampagne für die Ferienregion Schwarzwald und damit ein Auftraggeber, der eigentlich als nicht skandalumwittert gilt.
Das Motiv, von einer jungen Kreativen erstellt, wurde lediglich in der August-Ausgabe des Bordmagazins von Ryanair eingesetzt und war jedoch aufgrund der bewussten Doppeldeutigkeit schnell ein Gesprächsthema in den Medien. Nach Intervention des Werberats wurde das Motiv zurückgezogen, d.h. es wird künftig so nicht mehr eingesetzt.

Es bleiben die Fragen: Werden diejenigen, die das Motiv lustig fanden, nun in den Schwarzwald reisen? Wurde die Kernzielgruppe der Schwarzwaldreisenden durch dieses Motiv positiv bestätigt?

Quelle: August-Ausgabe Bordmagazin Ryanair

Montag, 11. August 2014

Ungewollte Transparenz: Wenn die Datenfelder sichtbar werden …

Kennen Sie das auch? Sie erstellen einen Textentwurf für einen Kollegen und haben aber noch nicht alle Informationen vorliegen. Eine beliebte Methode ist es, den Text zu erstellen und einfach einen Platzhalter einzubauen oder einen Hinweis an den Kollegen anzubringen, dass hier noch was fehlt. So geschehen auch bei einer Zeitung, als die Kerndaten für einen Artikel zur Hochschulfinanzierung noch fehlten. Der Autor ließ seine Kollegen wissen, dass die entscheidenden Fakten noch eintreffen sollten.

Nur dumm in diesem Fall, dass das Datenfeld, das hier zur redaktionsinternen Kommunikation missbraucht wurde, beim automatischen Pressespiegel der Pressemonitor-Gesellschaft (PMG) ausgewertet wird. Damit konnte jeder sehen, dass bei dieser Art der Redaktionsarbeit zuerst der Artikel und die Bewertungen erstellt werden und dann die Fakten hinzukommen. Wir leben zwar im Social Media-Zeitalter und das eine oder andere Unternehmen verordnet sich im Zuge dessen auch gerne eine neue Transparenzoffensive, dennoch gibt es Grenzen dessen, was Sie hier anstreben sollten.



Donnerstag, 7. August 2014

Die Fettnäpfe der anderen

Damit nicht der Eindruck entsteht, dass wir mit unserem Blog ausschließlich die negativen Aspekte der Kommunikation vor Augen haben, möchten wir heute einmal auf die positiven Möglichkeiten aufmerksam machen, die „die Fettnäpfe der anderen“ liefern.
Symbole kommen im Straßenverkehr reichlich zum Einsatz und sie haben stets den Zweck, komplexe Sachverhalte für Entscheidungssituationen unter Zeitdruck verständlich darzustellen. Aber was bitte soll man von dieser Ansammlung an widersprüchlichen Botschaften halten?

Das fragten sich offensichtlich auch die Werbeexperten des Thieme-Verlags und sie nutzten diese Konfusion als ein Motiv ihrer Kampagne „Die Welt ist voll von Halbwissen.“

Sonntag, 3. August 2014

Der kommunikative Absturz

Nicht immer sind die Auswirkungen unklarer Kommunikation so schön sichtbar wie im nachfolgenden Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Flugzeug und während Sie sich auf Ihr Reiseziel vorbereiten, verkündet die freundliche Stewardess direkt nach dem Start mit perfektem Lächeln: „We have some technical problems …“. Der Freund, der mir von dieser Begebenheit berichtete – als ehemaliger Bankvorstand durchaus an schlechte Nachrichten gewöhnt – räumte ein, dass in diesem Moment nicht nur die Mitreisenden etwas blasser wurden, sondern auch er sich noch tiefer in den normierten Flugzeugsitz presste und den berühmten Gürtel, in diesem Fall den Flugzeuggurt, noch etwas enger schnallte. Die Tatsache, dass er mir davon berichten konnte, lässt erahnen, dass das Ganze dann doch noch glimpflich ausging. In der Tat, das ist das Wesentliche an dieser Geschichte, die technischen Probleme erstreckten sich auf die Kaffeemaschine, weshalb keine Heißgetränke auf Kaffeebasis auf diesem Flug serviert werden konnten. Was für eine gelungene kommunikative Einleitung in diese elementare Einschränkung des Service-Levels …

Wir lernen an diesem Beispiel wieder einmal, dass eine Information inhaltlich völlig korrekt sein kann, und dennoch die Botschaft komplett fehlgeht. Der Sender muss für eine gelungene Kommunikation immer den Kontext des Empfängers im Blick behalten.