Mittwoch, 29. Oktober 2014

„Fat Girl Costumes“ oder „Woman Plus Size Adult“: Wenn die Website-Navigation Gedanken verrät

Der US-Handelsriese Walmart hat es geschafft, mit einer E-Commerce-Aktion seine Zielgruppe zu aktivieren und zu emotionalisieren. Allerdings war das Ganze ungeplant und auch nicht positiv. Halloween-Kostüme für Übergrößen wurden zwar bei der Produktbeschreibung als „Woman Plus Size Adult“ politisch korrekt bezeichnet. Die Dateibezeichnung, die in der Navigation den Pfad der Produktgruppe beschreibt, zeigte jedoch, wie die Kostümverkäufer wirklich über ihre Zielgruppe denken. „FatGirl Costumes“ hatten die Verantwortlichen im Shopsystem hinterlegt und damit den Kundinnen ihre echte Gedankenwelt dargelegt.

Was lernen wir daraus? Auch bei den technischen Bezeichnungen lohnt es sich politisch korrekte Bezeichnungen und keine flapsigen oder despektierlichen Begriffe zu benutzen.

Quelle + Foto: http://time.com/3542693/wal-mart-apologizes-fat-girl-costumes/

 

Dienstag, 28. Oktober 2014

Was waren nochmals die wichtigsten „drei F“ der Deutschen?

Wer kennt sie nicht, die nicht gerade niveauvollen T-Shirts, auf denen die Träger der T-Shirts ihren zentralen „drei F“ des Lebens huldigen? „Fressen, Fernsehen, …“ und dann dazwischen noch ein drittes „F“, das hier nicht zitiert werden soll, zieren den stolzen Träger eines solchen Fun-T-Shirts.

Normalerweise ist Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihren Redebeiträgen nicht in dieser Kategorie der "drei F“ anzusiedeln. Eher etwas langweilig, aber in der Regel durchaus souverän, meistert sie die vielen Reden und Statements, die sie täglich zu absolvieren hat. Eine kuriose Berühmtheit erlangte jedoch ihre jüngste Rede beim IT-Gipfel. Ausgerechnet „drei F“ hatte sie da beschworen. „Drei F des Netzausbaus“ und dann beginnt die Aufzählung: „Frequenzen“, „Förderung“ und dann kommt sie ins Stocken. Nein, es ist nicht das dritte „F“ der obigen Aufzählung, auf das sie hinaus will. Sie rätselt im Laufe der Redepause noch, ob es „Forschung“ war, bittet den Telekom-Chef noch um Hilfe, aber erst nach einer längeren Pause kommt dann das dritte „F“: das „Festnetz“.

Neben der inhaltlichen Frage, wie man auf diese drei F kommt, bleibt die Erkenntnis, dass man auch als Profi mitunter den Faden verliert. Wenn ich rhetorisch eine Struktur aufbaue und etwas Abzählbares ankündige, muss ich die Munition in Form der Argumente hierfür schon vorbereitet haben. Bei der nahezu beliebigen Aussage, hätte Angela Merkel auch nur von „Frequenzen“ und „Förderung“ sprechen können, hätte sie nicht „drei F“ angekündigt. Angesichts der oben zitierten, sehr volkstümlichen Variante der „drei F“, wäre das vielleicht auch kein Nachteil gewesen.


Montag, 13. Oktober 2014

E-Mail-Rückruf oder der Versuch Zahnpasta in die Tube zu drücken

Wie oft schon haben Sie Worte bereut, die Sie von sich gegeben haben? Im Gespräch hofft man darauf, dass der andere das vergisst, schiebt neue Worte nach und relativiert in der vagen Hoffnung, dass die problematischen Worte verdünnt beim Empfänger keine ungewollten Reaktionen auslösen.
Was macht man aber mit Dingen, die schriftlich fixiert sind in E-Mails? Bei falsch gewählten Worten kommen Sie hier ohnehin mit weiteren Mails nicht sehr weit; dann hilft nur noch das Gespräch. Aber was unternehmen Sie bei den immer wieder auftauchenden Tippfehlern oder falsch zugeordneten Anhängen? Richtig, den E-Mail-Rückruf.

Hier ist jedoch entscheidend, ob diese wohlfeile Rückruffunktion Ihres Mailsystems überhaupt den Hauch einer Chance hat zu funktionieren. Senden Sie innerhalb des Mailsystems Ihrer Firma oder Organisation, kann es Ihnen glücken, die Mail tatsächlich zurückzurufen und damit wieder buchstäblich „die Zahnpasta in die Tube zu drücken“, wenn die Mail von den Empfängeradressen noch nicht vom Server abgerufen wurde. Mailen Sie jedoch an Nutzer außerhalb des eigenen Mailsystems erscheinen dort in einem solchen Fall drei Mails: 

Mail, z.B. mit dem Betreff „Protokoll Infoveranstaltung“
Mail mit dem Betreff „Rückruf: Protokoll Infoveranstaltung“
Mail mit dem Betreff „Protokoll Infoveranstaltung“


Das wirkt nicht ganz so überzeugend, denn erst die dritte Mail ist diejenige, die Sie eigentlich dem Empfänger übermitteln möchten.  Und der Empfänger hat keinerlei Info, was denn am Anfang schief gelaufen ist. Wenn Sie also eine echte Korrektur wünschen, dann senden Sie lieber die definitive Mail mit den Korrekturen als zweite Mail hinterher und entschuldigen sich für die erste.